Less is more – orale Eisentherapie
Patienten mit Eisenmangel erhalten klassischerweise täglich 1–2 Gaben oraler Eisenpräparate. In den letzten Jahren wurde wiederholt postuliert, dass jede Eisengabe einen temporären, mehrstündigen Hepcidinanstieg auslöst. Da Hepcidin die Absorption von Eisen aus Enterozyten hemmt, könnte somit die Effektivität der nächsten Eisengabe verringert sein, wenn nicht ausreichend Latenzzeit zwischen beiden Gaben eingehalten wird.
Im Jahre 2017 haben Stoffel et all. aufgezeigt, dass eine orale Eisengabe bei Frauen alle 48 Stunden effektiver sein könnte als alle 24 Stunden. Oflas et al. haben nun in einer kleinen randomisierten Studie die gleiche Dosis oralen Eisens (270 mg Eisensulfat) alle 12, 24 oder 48 Stunden gegeben. Zwar stieg das Plasmaferritin unter der zweimal täglichen Gabe rascher an, jedoch traten auch deutlich häufiger Nebenwirkungen auf und der Effekt auf den Hämoglobinwert unterschied sich nur wenig. Dies unterstützt die Ergebnisse von Stoffel et al., die einen neuen Therapiestandard einer oralen Eisengabe alle 48 Stunden postulieren.
(Quelle: Amboss Studientelegramm)